Freitag, 12. Februar 2016

Turista? No, Viajera!

Nach einem sehr interessanten und schönen Weihnachtsfest in Sopachuy, ging es am 26. Dezember endlich mit dem Bus über Villazon nach Buenos Aires. Aber klar, es lief mal wieder nicht alles so glatt, wie wir gehofft hatten und so folgte auf eine Fehlentscheidung direkt die andere. Wir entschieden uns dafür die Grenze zwischen Bolivien und Argentinien zu Fuß zu überqueren, um dann im argentinischen Grenzdorf für den (angeblich billigeren) Bus nach Buenos Aires, Tickets zu kaufen. Schlauerweiser war es ein Sonntag und weder Frieder, noch Vera oder ich hatten genug Geld dabei und zu allem Übel hatten alle Geldautomaten entweder kein Geld mehr oder waren geschlossen. Also verbrachten wir 5 Stunden in einem fremden Dorf, legten uns auf die Plaza und schauten uns auf Frieders Handy Fightclub an- ein Hoch auf Bolivien, das uns zu entspannteren Menschen macht, warten ist hier völlig normal. Nach ca. 40 Stunden Busfahrt kamen wir komplett durchgeschwitzt und leicht übermüdet endlich im wunderschönen Buenos Aires an. Glücklicherweise hatten wir wenigstens das richtige Hostel gewählt, das sowohl perfekt gelegen war, als auch für Jugendliche in unserem Alter optimal (Hosteltipp für Buenos Aires: Hostel Fiesta). Da wir Silvester dort verbringen wollten, bestand unser Alltag aus einer Mischung aus Shopping für das perfekte Outfit und Sightseeing, um in den 5 Tagen möglichst viel von Buenos Aires zu sehen.

Hier ein paar Eindrücke:
el cementerio



Silvester verbrachten wir (Anna, Vera, Fynn, Frieder und ich) bis um kurz vor 12 auf der Dachterrasse unseres Hostels, um uns wortwörtlich warm zu machen für den Club, in dem wir den Rest der Nacht und des Morgens tanzen waren.

partypeople <3



Unser nächster Stopp war Córdoba. Hier reichte allerdings ein Tag aus, um mit Hilfe einer Free-Walking-Tour die ganze Stadt zu besichtigen. Die folgenden Tage verbrachten wir deshalb in einem Park zum Picknicken, mit Schlendern durch die Einkaufsstraßen oder mit Dinner auf der Dachterasse. (Falls ihr euch jetzt fragt: Ja, die meisten Hostels in Argentinien haben eine :D)

Córdoba's schönste Seite:



Weiter ging es mit der Flota Richtung Mendoza, wo uns ein Abenteuerurlaub erwartete. Am 1. Tag fuhren wir direkt in den Parque Nacional de Aconcagua, um durch die atemberaubende Landschaft zu wandern. Der Aconcagua ist übrigens der höchste Berg Südamerikas mit fast 7000m Höhe. Bewaffnet mit Backpackern, gefüllt mit Sandwiches, Keksen und Wasser, erkundeten wir die Wiesen und Berge. Das wahrscheinlich coolste war allerdings, dass wir einen Zaun überquert haben, an dem Betreten verboten stand und nach 3 Schritten vor einem Schild standen auf dem stand: "Welchen Teil von nicht betreten, habt ihr nicht verstanden?" Jaja, man rechnet also auch in Argentinien mit uns frechen deutschen Mädchen.



Am nächsten Morgen hieß es für uns: "I believe I can fly." - Paragliding stand auf dem Plan. Nachdem wir von unserem Guide am Hostel abgeholt wurden, mussten wir vor Ort noch 2 Stunden warten, bis sich der Himmel aufgeklart hatte und wir endlich fliegen konnten. Nach der Horrorautofahrt mit dem Pickup hoch zum Flugplatz, war uns klar, dass wir lieber runterfliegen, als wieder runterzufahren und halb abzustürzen. Wir waren alle sooo krass aufgeregt, aber als wir quasi ins Nichts liefen und zeitgleich in die Luft glitten, war es das wahrscheinlichst geilste Gefühl unseres Lebens. Fast eine halbe Stunde waren wir in der Luft und auch die Landung verlief bei uns allen gut. Paragliding kann ich wirklich nur empfehlen, es ist unbeschreiblich!



An unserem letzten Tag entschieden wir uns dazu, eine Weintour zu machen, damit wir endlich mal wissen, was es heißt guten Wein zu trinken. Auch hier ließen wir uns von unserem Hostel eine Tour organisieren und mussten uns somit um nichts kümmern. Zuerst schauten wir uns einen Familienbetrieb an, der traditionell Weine herstellt und kosteten uns durch das Sotiment an Rotweinen durch. Danach ging es in eine Fabrik, die Olivenöle herstellt. Auch hier hatten wir die Ehre die köstichen Olivenöle zu testen. Gut gesättigt machten wir uns auf den Weg zur nächsten Weinfabrik, die etwas moderner war. Einstimmig stellten wir fest, dass uns der Wein aus der 1. Weinerei besser geschmeckt hat und entschlossen uns gleich eine Flasche zu kaufen, die wir schließlich in Santiago gemeinsam genossen haben, denn...

...von Argentinien ging es weiter nach Santiago de Chile, der wunderschönen Hauptstadt Chiles. Hier verfolgte uns allerdings wieder das Pech. Direkt nach unserer Ankunft wurden wir von unserem Taxifahrer dermaßen abgezogen. Wir mussten pro Person(!) für 15 Minuten(!) Taxifahrt 40 Euro(!!) bezahlen. Also kleiner Tipp am Rande: Fragt immer bevor ihr einsteigt, was euch die Fahrt ca. kosten wird und macht euch noch viel früher mit der jeweiligen Währung bekannt, damit ihr euch nicht so über den Tisch ziehen lasst, wie wir.
Naja, nach einigen Tränen aus Verzweiflung und Wut, gingen wir los, um die Stadt zu erkunden. Unser erstes Ziel war dabei, der Berg von Sant Christobal, von wo aus man einen atemberaubenden Blick über ganz Santiago hat.

Seht selbst!



Ansonsten haben wir uns noch weitere schöne Ecken angeschaut, die vielfältige Küche genossen und das Nachtleben Santiagos auf die Probe gestellt.




Da Chile am Meer liegt, entschieden wir uns spontan dafür, einen Tagestrip nach Vina del Mar zu machen, um dort einen entspannten Strandtag zu verbringen. Baden war leider nicht wirklich drin, da die Wellen Höhen von 5m erreichten und man sofort von der Strömung ins Wasser gezogen wurde, wenn man einen Schritt gewagt hat.
Auch hier schlug das Pech erneut zu: Vera hatte als Einzige ihr Handy mitgenommen, um den wunderschönen Tag fotografisch festzuhalten. Leider sind wir alle 3 für 5min eingenickt und wurden dann von panischen Mädels geweckt, die uns berichteten, dass wir gerade beklaut wurden. Vera und Anna rannten dem Dieb direkt hinterher, doch leider ist er ihnen entwischt. Ich packte in der Zeit unsere 7 Sachen zusammen und ging dann mit Anna ins Krankenhaus, wo Vera völlig verzweifelt auf uns wartete, da sie während der Verfolgungsjadt feststellen musste, dass auch ihr Reisepass mit Visum in der Tasche war. Die Polizeit hatten wir bereits verständigt und nach ca. einer halben Stunde kamen 2 Polizeibeamte und hielten Veras Tasche in der Hand. Erleichterung pur, als wir die Tasche öffneten und sich sowohl Geld, als auch Handy und Reisepass noch darin befanden.
Langweilig wird es bei uns wirklich nie!
 

Hier endete auch schon mein 1. Teil des Urlaubs, da ich mich jetzt von Vera und Anna verabschiedete, um mich mit Daniel (einem anderen Freiwilligen) wieder in Buenos Aires zu treffen. Und nein, es war nicht langweilig, weil ich schon mal da war. Buenos Aires & Umgebung hat so unglaublich viel zu bieten. So sind wir zum Beispiel an einem Tag nach Tigre gefahren, was an einem Fluss gelegen ist und somit perfekt zum Entspannen.
Buenos Aires diente mehr oder weniger als Zwischenstopp, um von dort mit dem Flieger nach Iguacu zu gelangen. Hier ging zur Abwechslung mal wieder das ein oder andere schief: Wir sind in Argentinien gelandet, dann mit dem Bus nach Brasilien (Foz do Iguazu) gefahren und wollten uns dort vom Busbahnhof ein Taxi ins Hostel nehmen, von dem wir nur den Namen kannten, jedoch keine Adresse. Unser Taxifahrer war der Meinung er weiß, wo wir hinwollen und so fuhren wir 1 Stunde im Nichts rum, bis wir endlich unser Hostel und somit das Paradies erreich hatten. Dort trafen wir uns mit Fynn und Caro, um an den nächsten 2 Tagen die Iguazu-Wasserfälle zu besichtigen. Zuerst nahmen wir uns die argentinische Seite vor. Man kann nicht in Worte fassen, wie vielfältig und schön der Nationalpark ist.
Deshalb spreche ich hier mit Bildern (mehr Bilder lade ich später hoch, wenn ich mein Kamerakabel gefunden habe :D):




Auch die brasilianische Seite, die wir am nächsten Tag besuchten, war einfach atemberaubend. Es ist unglaublich wie schön so gefährliche Wassermassen sein können und noch viel irrationaler, dass man nur so wenige Meter von den Wasserfällen entfernt stehen kann, dass man komplett nass wird.







Von Iguazu ging es mit dem Taxi nach Ciudad del Este, von wo wir mit der Flota nach Paraguay gefahren sind, wo wir in Asuncion ein Hostel gebucht hatten.
Asunción ist zwar relativ groß, aber es gab trotzdem nicht allzu viel zu sehen, so dass wir es einfach genossen haben, mal Zeit zu haben chinesisch und italienisch Essen zu gehen und den Pool in unserem Hostel genutzt haben.

Zum Abschluss gab es nochmal ein Drama:
Daniel, Caro und ich hatten unseren Flug von Asuncion nach Santa Cruz (Bolivien) für morgens gebucht, weshalb wir um 5 Uhr morgens aufgestanden sind. Am Flughafen angekommen traf uns der Schlag, als man uns auf Anfrage erzählte, dass unser Flug gecancelt wurde und wir jetzt 10 Stunden auf den nächsten Flug warten müssten, was eine Unverschämtheit war, da uns niemand darüber informiert hat und wir eigentlich geplant hatten noch am selben Nachmittag von Santa Cruz den Flieger nach Sucre zu nehmen. Naja, es war nicht zu ändern, und die 10 Stunden gingen im Endeffekt, Dank gutem Internet und annehmbaren Essen, schneller rum, als gedacht. Da wir so aber erst Abends in Santa Cruz ankamen und erst noch mit den Mitarbeitern unserer Fluggesellschaft diskutieren mussten, gab es keinen Anschlussflug mehr nach Sucre und so waren wir gezwungen noch vom Flughafen ins Stadtzentrum zu fahren, um dort eine Nacht im Hostel zu verbringen. Wenigstens hatte die Gesellschaft uns 140 Bolis bar in die Hand gedrückt, um den Transport vom und zum Flughafen zahlen zu können. Am nächsten Morgen ging unser Flug um 10 Uhr. Als wir endlich in Sucre angekommen waren, freuten wir uns auf das Hostel, die Freiwilligen und sogar auf das Seminar, das anstand.

Si algo bueno te pasa, viaja para celebrar.
Si algo malo te pasa, viaja para olvidar.
Y si nada te pasa, viaja para que algo te pase. 


Kein Geld der Welt kann bezahlen, was ich in diesem Monat Reisen erleben durfte. Diese Erfahrungen sind unbezahlbar und unvergesslich zugleich.
Ich habe viele neue Kulturen, Personen und Orte kennengelernt und habe unglaublich viel dazugelernt. Ich sehe die Welt mit ganz anderen Augen und ich bin so dankbar für die Möglichkeit das alles erlebt zu haben.




Kimi :)