Samstag, 12. März 2016

Carnaval en mi querida isla del diablo

Auch in Bolivien wird Karneval groß gefeiert. Wir hatten eigentlich geplant über die Feiertage nach Oruro zu fahren, aber da unsere Gastmama den Sonntag Geburtstag hatte und die Strecke von Sucre nach Sopachuy sowieso blockiert wurde (dazu später mehr), entschieden wir uns, in unserem Dorf Karneval zu feiern. Am Freitag ging es gleich richtig los: Zwar mussten Sophie und ich um 8 aufstehen, aber das hat sich gelohnt. In der Schule angekommen waren alle Kinder und Professoren mit Wasserspritzpistolen, Wasserbomben und Schaumsprühflaschen bewaffnet, um Karneval gebührend zu feiern. Hier in Bolivien steht nämlich die Wasserschlacht im Vordergrund. Egal wann man wohin laufen will, man muss jederzeit mit Wasserangriffen rechnen. Freitag fiel also, wie nicht selten, die Schule und der Kindergarten aus und stattdessen sind wir mit allen Schülern und Lehrern durchs Dorf gezogen und haben eine riesige Wasserschlacht iniziiert. Ob Kindergartenkind, Grundschüler, Profesor, Direktor, Dorfbewohner oder Freiwillige, niemand blieb verschont!
Nachdem wir alle wieder klatschnass in der Schule angekommen waren, trafen sich die Lehrer, um gemeinsam das Pachamamaritual durchzuführen und zu essen. Beim Eintreten hat jeder erstmal eine Wanne Wasser übergekippt bekommen, wir waren ja schließlich noch nicht nass genug.
Zuhause freuten Sophie und ich uns schon auf eine warme Dusche, die bekamen wir auch, nur leider nicht warm. Unsere 2 Gastgeschwister und unser Mitbewohner empfingen uns wortwörtlich feucht-froh, - Wasserschlacht die 2.
Da unsere Gastmama an diesem Wochenende Geburtstag hatte, kam die ganze Familie und 3 Freiwillige zu Besuch und wir bereiteten ein gemeinsames Mittagessen vor, zu dem auch Freunde eingeladen wurden. Dafür haben wir den ganzen Morgen und Vormittag durchgeschnibbet, gekocht und gebraten, zum Glück wurde das Essen ein voller Erfolg und wir hatten einen schönen Tag zusammen.
Am Abend kam dann der Rest der Familie und zur Begrüßung gab es wieder erstmal eine Wasserschlacht. Diesmal wurde direkt der Gartenschlauch zur Hand genommen, ich mein' "was soll der Geiz?!" :D
Inzwischen wurde es immer schwerer noch trockene Klamotten zu finden, da sogut wie alles unter den unzähligen Wasserschlachten  leiden musste.

Um zu verstehen was Carnaval abging, hier ein paar Bilder:

con mis queridos hermanitos {3


jugando :)


con tierra más :D


:D :D :D

hihi, la pobre mamá :D

Anmerkung zum Bloqueo:
Anfang Februar wurden die Straßen Boliviens von den Lastwagenfahrern blockiert, weil ihre Steuern erhört wurden. So wurde unter anderem auch die Straße zwischen Sucre und Sopachuy blockiert, indem unzählige Lastwagen sich kreuz und quer auf die Straße gestellt haben und nichts und niemanden durchgelassen haben. Leider brachten die Bloqueos einen Versorgungsmangel im Dorf miteinher und so hatten wir knapp eine Woche kein Obst und Gemüse mehr. In Deutschland ist das kaum vorstellbar, da man wenn eine Straße gesperrt ist, Ausweichrouten nutzen kann und trotzdem früher oder später am Ziel ankommt. Hier gibt es leider nur eine einzige Straße nach Sucre und so war der Verkehr komplett stillgelegt!







Update zum Leben in einer Gastfamilie:

Anfangs war es ein bisschen ungewohnt und schwierig mit einer fremden Gastfamilie auf begrenztem Raum zusammenzuleben. Zwar war unsere Gastfamilie, wie bereits erwähnt, von Tag 1 an, sofort nett und hilfsbereit, aber dennoch mussten wir uns erst einmal an die neue Wohnsituation, die anderen Tagesabläufe und Regeln gewöhnen.
In den ersten Monaten versuchte man mit holprigem Spanisch zu kommunizieren und die Standardfrage beim Betreten der Küche war: "Podemos ayudar algo?" Mittlerweile sind wir alle ein eingespieltes Team und so packt jeder an, um das Essen zeitig auf den Tisch zu bekommen. Auch Dinge, wie auf unsere kleine Gastnichte aufpassen, sind inzwischen großer Bestandteil unseres Aufgabenfeldes innerhalb der Familie, was zeigt, dass wir einander vertrauen.
Auch unser Verhältnis zu unserer Gastmama hat sich verändert (im positiven Sinne) und so albern wir jede freie Minute rum und lachen viel. Auch mit unseren Gastgeschwistern, die 7 und 11 Jahre alt sind, haben wir schon die ein oder anderen lustigen Momente erlebt. Einen Abend haben wir zusammen eine pijamada gemacht: Wir haben 3 Matratzen in den Esssaal gelegt und mit Kissen und Decken ausgelegt. Dann haben wir eine riiesige Portion Popcorn vorbereitet und gemeinsam einen Film geschaut. Unser kleiner Gastbruder ist ziemlich bald eingeschlafen und wir Mädels haben uns in den Schlaf gequatscht.
Ab und an helfen wir unserer Gastschwester, Angi, die gerade ins Colegio (Oberstufe) gekommen ist, bei ihren Hausaufgaben oder üben mit unserem Gastbruder, Lenin, das kleine 1x1.
Unsere andere Gastschwester, Carla, die im März 19 wird, studiert momenten in Sucre Pädagogik und ist deshalb nicht so oft bei uns, aber wenn sie uns am Wochenende besuchen kommt (und nicht gerade voll in ihrer Mutterrolle steckt) gehen wir zusammen spazieren oder lernen ein bisschen deutsch mit ihr.
Ansonsten freut man sich immer, wenn die ganze Familie zusammenkommt, um gemeinsam zu feiern! :)


feliz cumpleaños, mamá Mariela :)

mi amor, Lenin :)

mi sobrina linda