Freitag, 9. Oktober 2015

¡Bienvenidos a Sopachuy!

Unsere 2 Wochen im wunderschönen Sucre gingen schnell vorbei und wie immer war es sehr abwechslungsreich; so gab es zum Beispiel einen Tag des Fußgängers, an dem erstaunlicherweise wirklich KEIN Micro oder Auto unterwegs war und man so ungewohnterweise die Straßen überqueren konnte, ohne fast überfahren zu werden. Auch ziemlich amüsant waren die etlichen Taxifahrten ganz nach dem Motto "knapp aber passt schon" und so saß (lag/hing) man plötzlich mit 13 Personen in einem 5-Personentaxi und war froh wenn das Taxi samt Insassen nicht wieder rückwerts des Berg runtergerollt ist.
Neben dem 2.( & hoffentlich) letzten Teil der Visumsbeantragung waren auch ein Besuch in einer Cocktail-Shishabar drin, in der man sich mit Cocktails für schlappe 18 Bolis feuchtfroh die Nächte um die Ohren geschlagen hat und viiel zu viele Besuche in guten Restaurants, wo man sich ordentlich den Bauch vollgestopft hat,- die bolivianische Küche ist einfach super! :D
Während einige Freiwillige, unter anderem auch Sophie, den Sprachkurs machten (dazu später mehr von Sophie), war ich mich mit Jana im Supermercado für die nächsten Wochen in Sopachuy eindecken, Schokolade, Chips, Kekse und nochmehr Schokolade.
Das größte Highlight war jedoch zweifelsohne die "Entrada de la Virgin Guadalupe", bei der übrigens auch unsere kleine Gastschwester, Angi, und einige Freiwillige  mitgetanzt haben. Die Stimmung in Sucre war unbeschreiblich und alle Menschen waren gut drauf, ob Tänzer oder Zuschauer. 5 Stunden haben wir das kunterbunte Spektakel vom Straßenrand betrachtet. Knapp 40 Gruppen, die getanzt haben oder Musik gemacht haben sind an diesem Tag durch die Straßen Sucres marschiert und haben alle mit ihrer Freude und ihrem Elan angesteckt. Man kann das, was wir in dieser Zeit erlebt haben einfach nicht in Worte fassen, man muss live dabei gewesen sein (es lohnt sich wirklich!).
Dann ging es für uns wieder mit der Flota, wo im Gegensatz zum Micro oder Taxi sogar jeder seinen eigenen Platz hatte, wieder 5 Stunden zurück nach Sopachuy. Hier wurden wir schneller als gedacht (und gehofft) wieder vom Alltag eingeholt, Arbeit und Essen waren essentieller Bestandteil. Trotzdem ist es immer wieder schön nach Hause zu kommen, weil uns unsere Gastfamilie jedesmal herzlich empfängt. Unsere Gastfamilie besteht übrigens aus Mariela, der guten Seele des Hauses, Hugo, der immer einen witzigen Spruch auf Lager hat, Carla, die jetzt ihr Baby Alem bekommen hat, und den 2 verrückten, aber total süßen Kindern Angeles und Lenin. Auch wenn wenig Zeit zum quatschen bleibt, da wir alle viel zu tun haben und viel unterwegs sind, genießen wir es uns beim gemeinsamen Mittag auszutauschen und uns auf den neuesten Stand zu bringen.
Zu meiner Arbeit im "Kinder" von Sopachuy kann ich zwar momentan noch nicht viel erzählen, aber ich will euch trotzdem schon mal einen kleinen Einblick in meinen Business geben: Ich fange jeden Wochentag um 9:00 Uhr an. Anfangs wurde ich von kleinen braunen Knopfaugen fragend angesehen, mittlerweile werde ich von den Kindern mit Umarmungen und einem lauten "Profe Kimiiii" begrüßt. Vor Beginn formatieren sich die Kleinen alle auf dem Hof und wir begrüßen uns und singen gemeinsam. Montags hat ein Kind die Ehre und darf, während wir anderen lautstark die Hymne singen, die bolivianische Flagge hissen. Nach dem morgendlichen Prozedere gehts dann in die jeweiligen Kurse von Profesora Ana, Karen und Fabiola. Auch im Kindergarten bleibt die leibliche Versorgung (zu meinem Nachteil) nicht aus, und so gibt es gegen 10 Uhr desayuno und jeden 2. Tag gegen halb 12 Uhr schon wieder (mein 1.) Mittag.
Die Gestaltung der 3 Stunden Arbeitszeit variiert von Tag zu Tag. Also wird mal gemalt, mal gespielt, mal Sport gemacht, mal Buchstaben und Zahlen gelernt und mal einfach nur gesungen. Um 12 Uhr klingelt dann die Glocke und alle Kinder, inklusive mir, stürmen vom Hof. Meistens laufe ich gemeinsam mit Philipp und Jana nach Hause, wo wir dann den Tisch für 10 Leute decken, Carmen (der Haushälterin) beim Kochen helfen und schließlich um halb 2, wenn alle von der Arbeit zurück sind, zu Mittag zu essen (übrigens mein 2.). Übersatt genießen wir dann unsere Mittagspausen, hören Musik, lesen, quatschen oder dösen.
Seit Oktober öffne ich gemeinsam mit Sophie den Salón de Juguetes, in dem die Kinder 2h lang spielen können oder sich von uns bei den Hausaufgaben helfen lassen können. Auch wenn es anfangs ein paar Startschwierigkeiten gab, und statt gedachten 20 Schülern aufeinmal kanpp 50 Schüler vor uns standen, ist es immer wieder schön zu sehen mit wie viel Freude die Kleinen um Punkt 3 vor der Tür stehen.
Abends essen wir dann meistens zusammen mit unserer Gastfamilie Abendbrot, dass typischerweise aus .... PAN .... besteht. Unseren kleinen Gastbruder Lenin muss man übrigens immer wieder mit den Worten, "COMA LENIN, COMA" zum essen zwingen, wohingegen wir Freiwilligen uns beherrschen müssen, es bei 2 Pan pro Abend zu belassen :D
Nicht nur in Sucre, sondern auch in Sopachuy wurde in der Woche vom 21. September viel gefeiert! Warum? Einmal hatte die Schule 100jähriges Jubiläum und außerdem war noch dia de los estudiantes, dia del niños, dia del amistad und dia del médico und überhaupt dia von fast allem :D
Zu diesem Anlass wurden Arbeit und Unterricht hinten angestellt und so wurde viel gespielt, getanzt, gesungen und natürlich auch viel gegessen.
Abends gab es zum Beispiel einmal eine fiesta vom colégio, wo Emma und ich gemeinsam mit den Einheimischen getanzt und gequatscht haben und einmal auch eine fiesta in der cancha, wo einige Tänze vorgeführt wurden und viele Reden gehalten wurden. Dafür das Sopachuy verhältnismäßig klein ist, hat es sowohl tagsüber als auch abends wirklich viel zu bieten.
An einem Wochenende hieß es für Phlipp, Jana und mich: Aufgesessen, lang die Zügel, Sattel fest den Fuß im Bügel und so ging es gemeinsam mit unserem Guide Alex und 4 Pferden zu den Cascadas Cueva. Über Stock und über Stein, bergauf und bergab ritten wir satte 3 Stunden in der prallen Sonne, bis wir endlich unser Ziel erreicht haben, wo wir glücklicherweise feststellen durften, dass sich der Trip gelohnt hat - siehe Bilder! :)
Zuhause angekommen konnten wir zwar alle nicht mehr sitzen, laufen oder ähnliches, aber hatten immerhin einen erlebnisreichen Tag, an den wir uns alle gerne zurückerinnern werden.:)
..ach und bevor ich es vergesse: Neulich hatten wir Zuhause 2 Tage kein Wasser, nicht zum Kochen, nicht zum Waschen, nicht zum aufs Klo gehen; also wappneten wir uns mit einem Stück Kernseife, Handtüchern und Bikini und machten uns auf den Weg zum Fluss, wo wir uns dann provisorisch badeten; langweilig wird es hier wirklich nicht :D

Saludos del mi nueva patria :)
Kimi

La familia <3

Cascadas Cueva

Wanderung mit den chicas :)

Sopachuy :)

Montar a caballo