Samstag, 26. Dezember 2015

Navidad al otro lado de mundo

"I'm dreaming of a white christmas", dieser Song trifft es eigentlich ins Schwarze, denn hier drüben in Bolivien ist (genauso wenig wie in Deutschland dieses Jahr) nichts mit weißer Weihnacht.
Als wir am 24. morgens wach geworden sind, war es für uns alle ein komisches Gefühl nicht bei unseren Familien in Deutschland zu sein und dementsprechend war tagsüber auch unsere Stimmung. Gerade an Tagen wie Weihnachten ist das Heimweh ziemlich stark und beim Telefonieren nach Hause musste man wirklich mit den Tränen kämpfen.
Um die Zeit bis zum Abend möglichst schnell rumzukriegen, haben wir Vanillekipferl gebacken und dabei Weihnachtslieder gehört und nebenbei unsere Gastfamilie beim Schmücken des Baumes unterstützt. (Das Resultat lade ich selbstverständlich hoch :b )
Über Weihnachten ist in unserem Dorf die Hölle los und so kommt nochmal das Doppelte auf 2000 Einwohner drauf und in den Straßen wimmelt es nur so vor Menschen.
Um 10 Uhr Abends sind wir gemeinsam in die Messe gegangen und danach dann wieder nach Hause, um mit der ganzen Familie Picana zu essen. Picana ist ein traditionelles Gericht zu Weihnachten, bestehend aus einer würzigen Suppe aus Rotwein, vielen Gemüsesorten, Kartoffeln und Fleisch, wirklich super lecker!!
Im Anschluss daran, hat der kleine Papa Noel, Lenin, die Geschenke verteilt. Die Atmosphäre war sehr entspannt und familiär und alle bemühten sich uns zu integrieren.
Nachdem alle ihre Geschenke bewundert hatten, ging es zum feierlichen Teil des Abends über und es wurde getrunkt und Musik gehört.
Dennoch war es für uns Freiwilligen nicht gerade einfach, da wir das 1. Mal Weihnachten ohne unsere Familien gefeiert haben und unserer Gastmama ist das natürlich nicht entgangen, so dass sie entschied, dass wir erst schlafen gehen dürfen, wenn die Flasche Schnaps leer ist. Nichts leichter als das! :D
So wurde Heiligabend zwar komplett anders als man es von Zuhause kennt, aber dennoch ein voller Erfolg. Wir haben bis morgens früh um 5 getanzt und gelacht.
Am nächsten Morgen kamen dann Tanzgruppen aus dem Dorf zu uns, um zu tanzen. Lebhafter werde ich Weihnachten wahrscheinlich nie mehr erleben.
Auch wenn ich Anfangs wirklich skeptisch war, kann ich im Nachhinein nur sagen: Es war eine unglaublich schöne Erfahrung und unsere Gastfamilie hat da wesentich zu beigetragen, Gracias a ustedes! <3

Feliz navidad,
Kimi

'familia, donde la vida comienza y el amor nunca termina'

Árbol de Navidad
Papa Noel, Lenin


 
Gracias Mamá, Mariela!


Salar de Uyuni - Tour

Am 12. Dezember ging sie los, unsere 1. Tour in Bolivien. Nachdem wir (wie zu erwarten war) fast eine Stunde auf unser Taxi gewartet hatten, ging es dann endlich Richtung Potosí.
Ca. eine halbe Stunde vor Ankunft gönnten wir uns erst einmal eine Tablette, die uns vor der Höhenkrankheit schützen sollte, denn Potosí liegt auf ca. 4000m Höhe.
Noch am selben Tag besichtigten wir das Casa de Moneda, wo wir mit Erstaunen feststellen durften, dass wir unsere Fühung lieber auf Spanisch als auf Englisch gehabt hätten, da es uns ernsthaft schwer fiel dem Englisch unserer Führerin zu folgen. Neben dem Herstellvorgang der Münzen wurden uns auch die Geschichte Potosís und unzählige Gemälde vorgestellt.
Am nächsten Morgen wurden wir mit einem Bus direkt vor unserem (übrigens super gutem) Hotel abgeholt, um gemeinsam mit unserem Guide zur Miene zu fahren.
Vorher haben wir allerdings noch einen Zwischenstopp in einem alten Gebäude eingelegt, wo wir uns "bergfest" gemacht haben, sprich uns in rote Schutzkleidung geworfen haben, unseren Helm aufgesetzt haben, unsere Gummistiefel angezogen haben und unsere Lichter befestigt haben. Unser Guide war ein total verrückter, netter Kerl, der uns nach einer ausgiebigen Fotosession (siehe Bilder) erklärt hat, wie das Leben eines Mineros aussieht. Dann hieß es auch schon "Glück auf" und wir standen unmittelbar vor dem Eingang in die dunkle Miene, in welcher wir eine knappe halbe Stunde durch die engen Gänge gekrabbelt sind und gespannt zugehört haben, was unser Guide uns über seine Arbeit und die einzelnen Steine unter der Erde erklärt hat. In Deutschland wäre es wahrscheinlich nicht erlaubt in eine derartige Miene zu steigen, da es schon ab und an mal vorkam, dass rechts von einem ein metertiefes Loch auftauchte und über einem ein morscher Holzstock die obenliegenden Steinbrocken halten sollte, weshalb wir alle auch ein wenig froh waren, als wir wieder Tageslicht erblickten.
Am Abend ging es dann mit der Flota durch die wunderschöne Landschaft des Altiplanos nach Uyuni, wo die eigentliche Salzsee-Tour begann. Nach einer Nacht in einem Hostel ohne viel Wasser, waren wir gespannt, was uns auf dem Salar de Uyuni erwarten würde und so setzten wir uns aufgeregt und leider NICHT frisch geduscht in den 7 Personen-Jeep und machten uns erst einmal auf den Weg zum Cementerio de trenes (dem Friedhof der Züge).
Danach ging das Abenteuer los, raus auf den See aus Salz. Eine mehr als 10.000km² große Fläche aus purem Salz erstreckte sich vor uns und die unendlichen Weiten faszinierten uns sehr.
Völlig ermüdet von den Fotoshootings, stärkten wir uns dann in einem ehemaligen Hostel direkt auf dem See. Unser Guide hatte uns Gemüse, Obst, Fleisch, Kartoffeln und Getränke aufgetischt und wir genossen gemeinsam das leckere Essen.
Unser 2. Stopp war dann die Isla Inca Huasi (eine Kakteeninsel, ebenfalls mitten auf dem Salar). Huasi ist übrigens Quechua uns heißt Haus, also war diese Insel das Haus der Inka. Knappe 2 Stunden besichtigten wir die Insel und versuchten uns dabei möglichst oft im Schatten aufzuhalten, da es wirklich unerträglich heiß war und die Sonne eine unglaubliche Kraft hatte. Nur gut, dass wir alle Mützen und Schals dabei hatten, weil uns vorher alle gewarnt hatten, wiie kalt es doch in Uyuni sei, so konnten wir uns wenigstens damit vor der Sonne schützen :D
Der Tag endete in einem Salzhostel in einem kleinen Dorf nahe des Salars, wo uns Tee und Abendessen serviert wurden und wir nochmal an der Gemeinschaftssteckdose alle Akkus aufgeladen haben, bevor es am nächsten Morgen (wieder mal ungeduscht, da Wasser dort Mangelware ist) nach einem schnellen Frühstück weiter ging.
Der 2. Tag der Tour beinhaltete die Besichtigung diverser Lagunen, unter anderen die der Laguna colorada. Die Laguna colorada ist eine Lagune mit rosagefärbtem Wasser, welches seine Farbe den Pflanzen zu verdanken hat.
Ziemlich cool waren die Flamingos, die man in allen Lagunen sehen konnte, waschecht und hautnah!
Die Laguna colorada befindet sich in einem Nationalpark, für den wir 150 Bolivianos Eintritt zahlen mussten, wobei sich das Geld gelohnt hat, da wir den ganzen Tag in diesem verbracht haben.
Weiter ging es durch die Wüste zum Árbol de piedras, wo es so windig war, dass eine Freiwillige erst einmal ihrem Strohhut hinterherrennen musste und wir uns entschieden noch vor dem Minitornado wieder den Jeep aufzusuchen. Árbol de piedras (=Baum aus Steinen) übrigens deshalb, weil der Stein geformt ist, wie ein Baum...Überraschung :D
An diesem Tag hatten wir viele Kilometer hinter uns gebracht, sodass wir nach etlichen Stunden Fahrt nicht mehr weit von Chile entfernt waren und haben dann einen aktiven Vulkan betrachtet, der zur einen Hälfte in Chile und zur anderen in Bolivien steht.
Leider taten Vera und mir alle Knochen weh, da wir als die 2 Kleinsten hinten sitzen mussten und das Auto auf den provisorischen Wegen durch Steinwüste und Büsche gefühlt keine Federung besaß.
Im Hostel angekommen war alles was wir brauchten: eine Dusche, Strom und Essen. Jetzt zuerst die gute oder die schlechte Nachricht? Ok, also die schlechte Nachricht war: Es gab nur Strom von 8-halb 10 und Duschen war relativ teuer, dafür dass es nur kaltes Wasser gab. Die gute Nachricht war, dass wir nach einer Tasse Tee und Keksen zum Abendessen Spaghetti und Rotwein bekommen haben (das nenn' ich ausgleichende Gerechtigkeit).
Die Nacht war allerdings sehr kurz und so hieß es um 4 Uhr schon wieder "raus aus den Federn und ohne zu zetern". Wir frühstückten schnell unsere Pancakes, schnürten die Backpacker aufs Autodach und fuhren in den Sonnenaufgang.
Zum ersten Mal wussten wir, wofür wir Winterjacke, Handschuhe, Schal und Mütze mitgeschleppt hatten, denn draußen waren gerade mal 0°C.
Dieses mal ging es zuerst zu den Geysiren, die mitten im Nichts auftauchten. Bevor wir rausstürmten um Bilder zu machen, warnte uns unser Guide vor den Gefahren des 80°C heißen Wassers. Es war total faszinierend, wie dicht der Dampf aus dem Boden emporstieg.
Halb erfroren machten wir uns schließlich auf den Weg zu den aguas termales, wo wir, wenn wir Schwimmsachen dabei gehabt hätten, in einem warmen Becken hätten baden können. Wir entschieden uns allerdings gegen warmes Wasser und für Mittagessen, was wie immer sehr vielfältig war.
Bevor wir den Heimweg antraten, ging es noch schnell zur Laguna verde, die sich leider noch nicht grün gefärbt hatte. Es heißt, dass sich die Farbe der Lagune duch den Wind grün färbt. Da wir ziemlich schnell beim Besichtigen waren, hatten wir zu viel Zeit für die Fahrt nach Uyuni und machten deshalb noch in einer Art Canyon Halt, wo wir die Möglichkeit hatten Lamas hautnah zu sehen und ein paar ruhige Minuten an der Laguna negra (schwarze Lagune) zu verbringen.
Eine wirklich spannende, vielseitige Tour ging somit zu Ende und unsere letzte Station war LaPaz. Dort angekommen hatten wir einen Tag zur freien Verfügung, an dem es uns auf den Hexenmarkt zog, um die Alpacaläden unsicher zu machen (typisch Touri) und dann noch zur Seilbahn hoch nach El Alto. Es war irgendwie ein ungewohntes Gefühl mit einer Seilbahn nicht über eine Skipiste zu fahren, sondern über die Dächer von Häusern einer Stadt. Von oben hatte man einen atemberaubenden Ausblick über die riesige Stadt.
Am nächsten Tag hatten wir eine geführte City-Tour durch LaPaz, die auch die Valle de la Luna beinhaltete, dazu später ein Bild.
Abends trafen wir uns dann mit Matthias, Pirmin und Kay, um das Nachtleben von LaPaz auf die Probe zu stellen, erfolgreich :D
Man kann wirklich nur sagen, dass die Tour ein voller Erfolg war und einem innerhalb weniger Tage die Vielfältigkeit und Schöheit Boliviens vor Augen geführt wurde.
Ich hoffe die Bilder ermöglichen euch einen kleinen Einblick in das, was wir in dieser Zeit erleben durften und lassen euch meine Begeisterung ein Stück weit nachvollziehen.

Viel Spaß beim Anschauen der Bilder!



Ja, das im Hintergrund ist der Eingang :D

Inca Huasi


Laguna

Laguna verde

Unterkunft "Salzhotel"


Árbol de piedras

Geysires

Canyon mit Lamas
Laguna colorada
Salar de Uyuni

Valle de la Luna

Seilbahn in LaPaz




La Promocion 'Nexus' de la Carla

La Promocion 'Nexus' de la Carla

Wie auch in Deutschland absolvieren die Schüler des Colegios nach 13 Jahren Schule ihr Abitur, wobei sie anders als wir es kennen von 100 Punkten mindestens 50 erreichen müssen, um zu bestehen.
Am Freitag morgen sind wir als Familie geschlossen zu der schulischen Promofeier von unserer Gastschwester Carla gegangen, die planmäßig um 10 anfangen sollte, aber nach bolivianischer Pünktlichkeit erst um 11 begann.
Die Schüler trugen alle ihre türkis-schwarze Schuluniform und wie in Amerika eine Absolventenkappe.
Anfangs standen alle Abiturienten hinter einem Bogen aus blau-weißen Luftballons. Dann wurden nacheinander jeweils der Name des Schülers/der Schülerin und der des dazugehörigen Begleiters aufgerufen und jeweils ein Lied abgespielt, zu dem dann das "Paar" nach vorne zur Bühne gelaufen ist (was um ehrlich zu sein ganz dezent an eine Hochzeit erinnert hat). Nachdem sich dann alle Jungs und Mädels auf der Bühne eingefunden hatten, wurden etliche Reden gehalten, einige Abiturienten und Abiturientinnen geehrt, die Zeugnisse verteilt und letztendlich auf 3 die Hüte hochgeschmissen.
Übrigens lief wie eigentlich immer in Bolivien zwischen jeder Rede und in jeder kleinsten Pause Musik, was die Veranstaltung ein wenig aufgelockert hat.
Am Ende wurde noch Sekt ausgeschenkt und Kekse verteilt und jedem Abiturienten Papierschnipsel über den Kopf geschüttet, was hier üblich zu sein scheint.
Wieder Zuhause angekommen fehlte nicht mehr fiel, bis unsere wochenlang geplante Überraschung...schief ging :D Wir hatten für Philipp eine kleine Überraschungsparty mit ein paar Freunden vorbereitet und anders als gewollt, liefen die Jungs Philipp am Nachmittag direkt in die Arme. Die Überraschung war somit zwar hin, aber die Freude blieb zum Glück die Gleiche.
Da Philipp ja erst am Samstag, den 5. Dezember, Geburtstag hatte, feierten wir am Abend mit (leider leicht verbranntem, aber trotzdem leckerem) Schokokuchen und Chicha aus Alcalá in seinen Geburtstag rein.
Am nächsten Tag standen dann gleich 2 Partys an, einmal die Geburtstagsparty mit Philipps Krankenhauskollegen und am Abend dann die eigentliche Promocions-Feier von Carla, für die die gesamte Familie den kompletten Samstagvormittag alles vorbereitet hat, die einen haben den Salón eingedeckt und geschmückt, die anderen geschnibbelt, gewaschen und gekocht. Doch der Aufwand hat sich gelohnt, die Feier wurde ein voller Erfolg und so tanzten, lachten und sangen wir bis früh morgens.
Sonntag stand zur Abwechslung schon wieder der nächste Geburtstag an, Lara aus dem Comedor wurde 19. und wir hatten ihr zu ihrem Ehrentag eine fette Schokoladentorte geschenkt, die wir dann am Nachmittag gemeinsam verschlungen haben.
Ein feierreiches Wochende mit wenig Schlaf ging somit zu Ende und Emma und ich machten uns bereit für unsere 1. Reise, die am 12. Dezember in Sucre beginnen wird, dazu aber später mehr.

Saludos cordiales,
Kimi

Carla y Hugo

los estudiantes

familia :)

Samstag, 28. November 2015

La Entrada de la Virgin Remedios

In der Woche vom 16. November ging es spannend weiter..
Spätestens wenn man abends durch Sopachuys Straßen lief, wurde einem bewusst, dass etwas anders war als sonst. In fast jeder Straße übten Gruppen die verschiedensten traditionellen Tänze ein, ob Zapato, Tinqui, Chacarera oder Morenada. Warum? Weil am Samstag hier im Dorf Entrada war. (Zur Erklärung: eine Entrada ist ein Umzug durch die Straßen, bei dem verschiedene Tänze aufgeführt werden.)
Da wir ständig von unserer Familie und unseren Kollegen gefragt wurden, ob wir auch bei der Entrada tanzen werden, entschieden wir uns schließlich, gemeinsam mit dem Hospital (welches übrigens den Namen der Jungfrau Sopachuys trägt, "Hospital Virgin Remedios") Morenada zu tanzen.
So probten wir also mehr oder weniger jeden Abend für unseren großen Auftritt am Samstag, insgesamt sind wir immerhin auf 2 Proben in 5 Tagen gekommen :D
Samstag morgen wurden wir von Sonnenstrahlen geweckt und nachdem wir uns mit einem leckeren Mittagessen gestärkt hatten, hieß es für uns "Dress up and dance". Luisa und Lara kamen pünktlich zu uns nach Hause und so verbrachten wir eine gute Stunde damit, uns gegenseitig die Haare zu flechten, uns zu schminken und schließlich in die etwas ungewöhnliche (&leider auch sehr knappe) Kleidung zu werfen, - dazu im Anhang ein paar Bilder.
Gegen späten Nachmittag ging das Spektakel dann direkt vor unserer Tür los. Die Straße war voller Leute und die Musik beschallte das ganze Dorf.
Während einige andere Gruppen aus anderen Dörfern, oder auch das Colegio, ihre Tänze die Straße entlang zur Plaza tanzten, wurden wir von uns völlig unbekannten Leuten nach gemeinsamen Bildern gefragt, man kam sich fast vor wie ein C-Promi, bloß, dass wir keine Autogramme geben mussten :D:D
Pünktlich zur Dämmerung kam dann unser großer Moment..auf der einen Seite fühlten wir uns unwohl, weil wir mit den kurzen Röckchen noch mehr aufgefallen sind, als ohnehin schon und außerdem nach gerade mal 2 Proben eigentlich keine Ahnung hatten, welcher Schritt wie & wann kommen würde; auf der anderen Seite waren wir aufgeregt, weil es wirklich etwas Besonderes war, Teil dieses bolivianischen Festes sein zu können.
Als wir nach einer knappen Stunde Tanzen die Plaza erreicht hatten, wussten wir was wir geleistet hatten. Uns taten alle Knochen (besonders die Füße) weh und trotzdem jubelten und klatschten alle, als wir an ihnen vorbeigetanzt sind, scheinbar sah es doch gar nicht soo schlimm aus, wie wir befürchtet hatten- puh, nochmal Glück gehabt!
Wieder Zuhause angekommen, fielen wir totmüde, aber auch glücklich & zurieden, in unsere Betten, um am Sonntag schließlich halbwegs fit die Pferde aufzusatteln und zu Romero, einer Flussbadestelle in der Nähe von Sopachuy, zu reiten, wo wir den ganzen Sonntag damit verbracht haben, zu baden und uns zu sonnen (oder wohl eher gesagt: uns zu verbrennen).

- Wieder einmal ein abwechslungsreiches und gelungenes Wochenende! :)

Das nächste Mal hört ihr was über unsere ersten Reisen und dann schließlich über Navidad..also bleibt dran, es wird spannend! :)
chicas en la ropa del morenada :)

Angi und Lenin :)

Mamá Mariela y Mery :)

dancing queens :D

Freitag, 13. November 2015

Nach 3 spannenden Monaten..

Sonntag, den 18.10.15
Nach einer nahezu anstrengenden Standartwoche, die wie nicht selten mit viel Arbeit verbunden war, haben wir es am Freitagabend so richtig krachen lassen. Geplant war eigentlich ein entspannter Abend mit Luisa und Lara (2 Freiwilligen aus Deutschland, die hier in Sopachuy im Comedor arbeiten). Als wir dann aber die Nachricht von einem einheimischen Freund erhalten haben, nämlich "Hoy se abre el muro, jjj", also dass das El Muro, die Karaokebar in unserer Straße, geöffnet hat, nahm der Abend eine Wendung.
Direkt als wir in der Bar ankamen, wurden wir von den Einheimischen freundlich begrüßt und uns wurde direkt erstmal ein schmackhaftes Pacena ausgegeben. Dann kamen nach und nach auch die Jungs in unserem Alter, mit denen wir uns dann zusammensetzten und uns gegenseitig auf ein paar Gläser Kirusilla (irgendwann haben wir übrigens aufgehört zu zählen) eingeladen haben.
Die Stimmung war bombastisch und so tanzten, sangen und lachten wir bis um halb 6 morgens :D Kompliziert wird es, wenn sich das Klischee des Latinomannes bestätigt, und man nach 2 Körben immer noch nicht in Ruhe gelassen wird. Später, bei einem Gespräch mit unserer Gastmama, stellte sich leider heraus, dass im Dorf über uns 'getratscht' wurde. Unser deutsches, fröhliches Lachen hatte sich für die Bolivianer scheinbar aggressiv und streitend angehört, - soviel zum Leben im Dorf.
Unsere Nacht von Freitag auf Samstag war leider dementsprechend kurz und nach knappen 3 Stunden Schlaf hieß es dann 'backebacke Kuchen, die Mery hat gerufen'. Nach einem ausgewogenen Katerfrühstück mit Spiegelei, Kakao und Obst, ging es raus, um zusammen mit unserer supercoolen (und sie ist wirklich verdammt cool drauf!) Gastomi die verschiedensten bolivianischen Gebäcke zu kreieren, Trensas, Roskettas und Pan. Den ganzen Samstag haben wir damit verbracht im Schweiße unseres Angesichts, Eischnee mit der Hand zu schlagen, Teig zu kneten und zu formen und in den Ofen zu schieben.
Was am Samstag ziemlich eindrucksvoll war, war unser Besuch bei Carmens Familie, wo wir das Gebäck in einem Steinofen gebacken haben, wie man ihn nur aus Frau Holle kennt (dazu im Anhang ein paar Bilder). Als wir bei Carmen zu Hause angekommen sind war es wie ein Weltenwechsel, der bei uns wirklich bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Von unserem relativ großen, verputzten Luxushaus, ging es in ein Lehmhaus, in dem es weder Fenster noch Licht noch Türen gab. Der Boden, die Wände, die Decke, einfach alles aus Lehm, was allerdings nichts daran änderte, dass wir auch hier wieder herzlich in Empfang genommen wurden und auf eine Schale Chicha und einen Teller Api eingeladen wurden (wobei unser schlechtes Gewissen der einzige Grund war, dass wir überhaupt etwas davon runterbekommen haben)..
Am Sonntag haben wir dann erst einmal ordentlich ausgeschlafen, was uns leider spätestens beim Kochen zum Verhängnis wurde. Sonntags kochen nämlich üblicherweise wir Freiwilligen und undurchdacht hatten Emma, Sophie und ich uns überlegt, Kartoffelpuffer zu machen. Nachdem wir 3 1/2kg Kartoffeln gehobelt hatten und 1kg Äpfel zu Mousse verarbeitet hatten, gab es um halb 2 dann endlich mal Essen.
Den Rest unseres Wochenendes haben wir mit Filmen, schlafen und entspannen verbracht. Fazit: Bolivianischer (und somit cooler) hätte das Wochenende wirklich nicht sein können.
Und so ging es die Wochen bis zu unserem nächsten Sucreaufenthalt auch weiter: Wir haben uns öfter noch mit unseren Freunden aus Sopachuy getroffen, entweder um ein Stockbrot am Fluss zu machen und zu quatschen, oder um wieder gemeinsam das El Muro unsicher zu machen.
Einer der Höhepunkte war eine spontane Familienfiesta bei uns zu Hause, zu der uns unser Gastopa, Carlos, eingeladen hat. An diesem Abend haben wir alle zusammengesessen, gemeinsam gegessen und getrunken, gequatscht und natürlich auch Musik gehört. 

Mit Julio beim Kirusilla-Trinken im El Muro

Der "Hexenkessel" bei Carmen

Bei Carmen zu Hause :)

Premiere: Unser 1. Skorpion!! :D










Salón de Juegos

Der Salón de Juegos wurde im Jahr 2014/15 von unseren Vorgängern geöffnet und ist auch heute noch ein voller Erfolg.
Da wir am 1. Tag nicht wussten, wohin mit den ganzen Kindern, mussten wir eine Art Stundenplan einführen: Montags dürfen nur noch die Schüler der 5. & 6. Klassen kommen, Dienstags die Kindergartenkinder und die 1.-Klässler, Mittwochs die 2ten Klassen und so weiter. An den jeweiligen Tagen haben die Kids die Möglichkeit von 3Uhr bis 5Uhr im Salón zu spielen, was sie möchten. Meistens klappt das eigentlich auch ganz gut und es verläuft friedlich, wenn sie nicht gerade mit den Bällen im Salón rumwerfen, oder draußen auf dem Hof ein Fenster kaputtschießen.
Jetzt zur Weihnachtszeit haben wir mit den Kindern Schneeflocken für die Fenster gebastelt und planen ein Theater-Musik-Tanz-Projekt zu inszenieren.
Das Schöne am Salón ist, das wir hier eigenständig arbeiten können und uns die Zeit so einteilen können, wie wir möchten. Wir hoffen, dass wir bis zum Ende unseres Jahres ein buntes Programm auf die Beine gestellt bekommen und die Kinder weiterhin so motiviert bleiben, Teil von diesem zu sein. :) 


Freizeitgestaltung

Unter der Woche bleibt meistens wenig Zeit für Freizeitaktivitäten, da wir alle vormittags arbeiten, dann gemeinsam essen, und nachmittags schließlich wieder an die Arbeit gehen. Ab und an machen wir dann abends ein bisschen Sport, hören Musik zusammen oder schauen einen Film. Am Wochenende variiert unsere Freizeitgestaltung, so fahren wir beispielsweise 1x im Monat für 2/3 Nächte nach Sucre, um uns dort mit den anderen Voluntariern zu treffen, einzukaufen und auszugehen. Wenn das Wetter mitspielt, gehen wir zum Fluss, um uns dort abzukühlen und die Sonnenstunden während der Regenzeit zu genießen. Das Wochenende vom 7. auf den 8. November haben wir in Alcalá verbracht. Um 3 Uhr klingelte am Samstamorgen unser Wecker, damit wir pünktlich um 4 Uhr die Flota Richtung Sucre bekamen. Nach einer halben Stunde Fahrt, stiegen wir schließlich im kalt-feuchten Nieselregen in Pampas Punta aus, von wo an wir zu Fuß weiter nach Alcalá gewandert sind. Die erste 3/4h hatte man eine Sichtweite von weniger als 1nem Meter, da es sehr sehr nebelig war. Nach 2 1/2 Stunden Wanderung hatten wir dann endlich unser Ziel, und somit auch wieder die Zivilisation erreicht (übrigens war es erst kurz nach 7 und die anderen Freiwilligen haben alle noch geschlafen.) Nachdem wir uns dann mit einem ausgiebigen Frühstück und Mittag gestärkt hatten, machten wir uns auf den Weg zu einem Bach, um dort das schöne Wetter und die Ruhe zu genießen. Auf dem Rückweg zum Hostal haben wir einen taub-stummen Jungen besucht, der sich über unseren Überraschungsbesuch so sehr gefreut hat, dass wir beschlossen haben, ihn in Alcalá zum Essen einzuladen. Am Abend haben wir dann Kays Geburtstag nachgefeiert, was der eigentliche Grund für unsere Reise war. Mit ausreichend Ceibo (einem 96%igem Alkohol) und viel Soda und guter Musik wurde der Abend ein echter Erfolg und wir sind um 4 Uhr alle todmüde in die Betten gefallen. Am nächsten Morgen haben wir dann alle gemeinsam gefrühstückt und wir Sopachuy-Leute wurden gegen halb 2 mit einem Auto wieder nach Hause gefahren, wo unsere Gastmama schon sehnsüchtig darauf wartete, dass wir PIzza backen.
Abgesehen von solchen Großausflügen treffen wir uns öfters mit Lara und Luisa und den Jungs aus dem Dorf, um gemeinsam Musik zu hören, Lagerfeuer und Stockbrot zu machen oder gemeinsam ins ElMuro zu gehen.
von links: Sophie, Lara, Kimi, Luisa :)

Sopachuy :)

die Straßen Sopachuys

Vera und Kimi in Alcalá am Fluss <3

Der Fluss in Alcalá

Wir Freiwilligen mit dem taubstummen Carlos in Alacalá :)

Feria und Campionato

Wie bereits erwähnt, holen die Bolivianer auch gerne aus für uns scheinbar völlig normalen Tagen, einen Anlass zum Feiern heraus. So wurde eines schönen Vormittags die Plaza in eine große Ausstellung der Schulen verwandelt, auf der die diverse Produkte der Schüler zu bewundern waren. Am Nachmittag hat dann das Campionato begonnen, auf dem die Lehrerschaft der verschiedenen Schulen vom Municipio Chuquisaca, in diversen sportlichen Disziplinen gegeneinander angetreten sind.Einige Tage später gab es dann einen Laternenumzug, mit blau-weißen Laternen. Blau und Weiß sind übrigens die Farben Sopachuys. Abends folgte dann die Siegerehrung und somit auch eine fiesta in der cancha, inklusive traditioneller Tanzvorführungen durch die Lehrer. Am Anschluss an die Siegerehrung haben wir gemeinsam mit den Lehrern und anderen Dorfbewohnern getanzt und durften wieder einmal feststellen, dass Partnertanz hier ganz groß geschrieben wird.
Am nächsten Tag, nachdem die Lehrer bis um 5Uhr morgens durchgetanzt hatten, veranstalteten die Schulen einen Marsch. Uniformiert und beflaggt zogen alle samt zur 1. Plaza, wo auf einer winzigen Freilichtbühne, beherzt endlose Reden geschwungen wurden. Total ermüdert maschierten wir weiter zur 2. Plaza, wo sich die Marsch-Formation schließlich auflöste.
...hier in Sopachuy ist wirklich immer was los!
traditionelle Tanzvorführung in der Cancha

Laternenumzug in Sopachuy

kunterbunte Feria

uniformierte Kinder tragen die Flaggen beim "Marsch" :)

Dia de los muertos

Sonntag, den 01.11.15:
Als wir Sonntagmorgen in den Esssaal kamen, war etwas anders als sonst. Ein Tisch war eingedeckt mit Blumen, Gebäck, Picante de Pollo, Leche, Pan und anderen Getränken und Speisen. Dies war jedoch nicht zum Verzehr durch die Familie gedacht, sondern vielmehr als Mahl für die Toten. Die Bolivianer glauben nähmlich, dass an diesem Tag die Toten in ihre Häuser kommen, um zu essen und zu trinken. Am Abend sind wir gemeinsam mit unserer Gastschwester, Carla, zum cementerio (Friedhof) gegangen, um dort für die Verstorbenen zu beten. Als wir auf dem Friedhof ankamen, waren wir überrascht und sprachlos zugleich. Anders als in Deutschland, war der Friedhof überfüllt von Menschen, die gebetet haben, gegessen haben und getrunken haben. Hier in Bolivien ist es nämlich üblich in kleinen Gruppen zu den jeweiligen Gräbern zu gehen, 3x das padre nuestro, und ein weiteres Gebet zu beten, um schließlich auf ein Glas Kirusilla oder Chicha und Süßgebäck eingeladen zu werden. Für uns war es etwas komplett neues, auf einem Friedhof zu essen und Alkohol zu konsumieren und es war eine sehr prägsame Erfahrung, die wir so schnell alle nicht vergessen werden. Zuhause angekommen wurde uns klar, warum Carla uns gebeten hatte, eine Tüte mitzunehmen, und so leerten wir unsere 2 randvollen bolsas in Brotkörbe aus. Die Nacht endete für uns wieder einmal im geliebten El Muro, wo wir diesmal mit unserer Gastschwester als Verstärkung, die Tanzfläche unsicher gemacht haben. Dies unterstreicht einmal mehr die bolivianische Lebensphilosophie, statt den Kopf in den Sand zu strecken, den Tag zu genießen, und gemeinsam zu feiern.
Am Montag ging es traditionell weiter. Gemeinsam mit Mariela und Carla sind wir durch die Häuser gezogen, was man ein bisschen mit Halloween vergleichen kann. Zwar steht man nicht vor der Tür und sagt "Süßes oder Saures", aber der Ablauf war sehr ähnlich. Wieder mit Bolsa bewaffnet, zieht man von Haus zu Haus, um für die Verstorbenen zu beten. Üblicherweise öffnen die Häuser ihre Türen, von denen im vergangenen Jahr ein Angehöriger verstorben ist. In dem Haus wird dann ein pompöser Altar angerichtet, bestehend aus einem Bild des Verstorbenen, viel Schmuck, Gebäck und ähnlichem. Nachdem man dann vor dem Altar gebetet hat, wird man auf einen Teller Picante de Carne eingeladen, bekommt Chicha oder andere bolivianische (alkoholische) Getränke und bevor man geht, bekommt man das, was mit dem "Süßen" zu vergleichen ist, nämlich Gebäck

cementerio am dia de los muertos

Der für die Toten eingedeckte Tisch im comedor

Die heiße boliviansche Küche

Das Frühstück - desayuno
Üblicherweise gibt es morgens Pan mit Mantequilla und Dulce, also Brot mit Butter und Marmelade und dazu Tee oder Kakaopulver mit Wasser. Das Pan besteht meistens aus einem süßen Hefeteig, was eher an einen Kuchen erinnert. Dies führt auch öfter dazu, dass wir das deutsche kräftige Schwarzbrot vermissen. :D
Mittags ist die Auswahl dann schon deutlich größer und so gibt es 6 Tage die Woche leckere bolivianische Gerichte. Meistens sind zwar Reis, Kartoffeln und Nudeln essentieller Bestandteil (gerne auch in Kombination), aber dazu gibt es die verschiedensten Variationen von Gemüseeintopf oder Fleisch, - fettig, scharf und kohlenhydratlastig.
Hier ein kleiner Einblick in die Küche:
- Ahi de Papa
- Ahi de Abeja
- Picante de Pollo
- Arroz Gamba
- Sopa de Liza,Sopa de Mani, Sopa de Verduras
- Gizo
- Arroz Veneziana
Abends gibt es wieder Pan und Tee.
Tradtitionelle Getränke hier in Bolivien sind beispielsweise Chicha, ein alkoholhaltiges Maisgetränk, Kirusilla, ein Schnaps der aus gleichnamiger Pflanze gewonnen wird und leche de tigre, eine mit Alkohol aufgepeppte Milch (Superrico!)
Übrigens macht das bolivianische Bier (Pacena) dem deutschen Konkurrenz, wir sind froh, dass das Bier hier schmeckt :D

Saludos del Sucre <3

Freitag, 9. Oktober 2015

¡Bienvenidos a Sopachuy!

Unsere 2 Wochen im wunderschönen Sucre gingen schnell vorbei und wie immer war es sehr abwechslungsreich; so gab es zum Beispiel einen Tag des Fußgängers, an dem erstaunlicherweise wirklich KEIN Micro oder Auto unterwegs war und man so ungewohnterweise die Straßen überqueren konnte, ohne fast überfahren zu werden. Auch ziemlich amüsant waren die etlichen Taxifahrten ganz nach dem Motto "knapp aber passt schon" und so saß (lag/hing) man plötzlich mit 13 Personen in einem 5-Personentaxi und war froh wenn das Taxi samt Insassen nicht wieder rückwerts des Berg runtergerollt ist.
Neben dem 2.( & hoffentlich) letzten Teil der Visumsbeantragung waren auch ein Besuch in einer Cocktail-Shishabar drin, in der man sich mit Cocktails für schlappe 18 Bolis feuchtfroh die Nächte um die Ohren geschlagen hat und viiel zu viele Besuche in guten Restaurants, wo man sich ordentlich den Bauch vollgestopft hat,- die bolivianische Küche ist einfach super! :D
Während einige Freiwillige, unter anderem auch Sophie, den Sprachkurs machten (dazu später mehr von Sophie), war ich mich mit Jana im Supermercado für die nächsten Wochen in Sopachuy eindecken, Schokolade, Chips, Kekse und nochmehr Schokolade.
Das größte Highlight war jedoch zweifelsohne die "Entrada de la Virgin Guadalupe", bei der übrigens auch unsere kleine Gastschwester, Angi, und einige Freiwillige  mitgetanzt haben. Die Stimmung in Sucre war unbeschreiblich und alle Menschen waren gut drauf, ob Tänzer oder Zuschauer. 5 Stunden haben wir das kunterbunte Spektakel vom Straßenrand betrachtet. Knapp 40 Gruppen, die getanzt haben oder Musik gemacht haben sind an diesem Tag durch die Straßen Sucres marschiert und haben alle mit ihrer Freude und ihrem Elan angesteckt. Man kann das, was wir in dieser Zeit erlebt haben einfach nicht in Worte fassen, man muss live dabei gewesen sein (es lohnt sich wirklich!).
Dann ging es für uns wieder mit der Flota, wo im Gegensatz zum Micro oder Taxi sogar jeder seinen eigenen Platz hatte, wieder 5 Stunden zurück nach Sopachuy. Hier wurden wir schneller als gedacht (und gehofft) wieder vom Alltag eingeholt, Arbeit und Essen waren essentieller Bestandteil. Trotzdem ist es immer wieder schön nach Hause zu kommen, weil uns unsere Gastfamilie jedesmal herzlich empfängt. Unsere Gastfamilie besteht übrigens aus Mariela, der guten Seele des Hauses, Hugo, der immer einen witzigen Spruch auf Lager hat, Carla, die jetzt ihr Baby Alem bekommen hat, und den 2 verrückten, aber total süßen Kindern Angeles und Lenin. Auch wenn wenig Zeit zum quatschen bleibt, da wir alle viel zu tun haben und viel unterwegs sind, genießen wir es uns beim gemeinsamen Mittag auszutauschen und uns auf den neuesten Stand zu bringen.
Zu meiner Arbeit im "Kinder" von Sopachuy kann ich zwar momentan noch nicht viel erzählen, aber ich will euch trotzdem schon mal einen kleinen Einblick in meinen Business geben: Ich fange jeden Wochentag um 9:00 Uhr an. Anfangs wurde ich von kleinen braunen Knopfaugen fragend angesehen, mittlerweile werde ich von den Kindern mit Umarmungen und einem lauten "Profe Kimiiii" begrüßt. Vor Beginn formatieren sich die Kleinen alle auf dem Hof und wir begrüßen uns und singen gemeinsam. Montags hat ein Kind die Ehre und darf, während wir anderen lautstark die Hymne singen, die bolivianische Flagge hissen. Nach dem morgendlichen Prozedere gehts dann in die jeweiligen Kurse von Profesora Ana, Karen und Fabiola. Auch im Kindergarten bleibt die leibliche Versorgung (zu meinem Nachteil) nicht aus, und so gibt es gegen 10 Uhr desayuno und jeden 2. Tag gegen halb 12 Uhr schon wieder (mein 1.) Mittag.
Die Gestaltung der 3 Stunden Arbeitszeit variiert von Tag zu Tag. Also wird mal gemalt, mal gespielt, mal Sport gemacht, mal Buchstaben und Zahlen gelernt und mal einfach nur gesungen. Um 12 Uhr klingelt dann die Glocke und alle Kinder, inklusive mir, stürmen vom Hof. Meistens laufe ich gemeinsam mit Philipp und Jana nach Hause, wo wir dann den Tisch für 10 Leute decken, Carmen (der Haushälterin) beim Kochen helfen und schließlich um halb 2, wenn alle von der Arbeit zurück sind, zu Mittag zu essen (übrigens mein 2.). Übersatt genießen wir dann unsere Mittagspausen, hören Musik, lesen, quatschen oder dösen.
Seit Oktober öffne ich gemeinsam mit Sophie den Salón de Juguetes, in dem die Kinder 2h lang spielen können oder sich von uns bei den Hausaufgaben helfen lassen können. Auch wenn es anfangs ein paar Startschwierigkeiten gab, und statt gedachten 20 Schülern aufeinmal kanpp 50 Schüler vor uns standen, ist es immer wieder schön zu sehen mit wie viel Freude die Kleinen um Punkt 3 vor der Tür stehen.
Abends essen wir dann meistens zusammen mit unserer Gastfamilie Abendbrot, dass typischerweise aus .... PAN .... besteht. Unseren kleinen Gastbruder Lenin muss man übrigens immer wieder mit den Worten, "COMA LENIN, COMA" zum essen zwingen, wohingegen wir Freiwilligen uns beherrschen müssen, es bei 2 Pan pro Abend zu belassen :D
Nicht nur in Sucre, sondern auch in Sopachuy wurde in der Woche vom 21. September viel gefeiert! Warum? Einmal hatte die Schule 100jähriges Jubiläum und außerdem war noch dia de los estudiantes, dia del niños, dia del amistad und dia del médico und überhaupt dia von fast allem :D
Zu diesem Anlass wurden Arbeit und Unterricht hinten angestellt und so wurde viel gespielt, getanzt, gesungen und natürlich auch viel gegessen.
Abends gab es zum Beispiel einmal eine fiesta vom colégio, wo Emma und ich gemeinsam mit den Einheimischen getanzt und gequatscht haben und einmal auch eine fiesta in der cancha, wo einige Tänze vorgeführt wurden und viele Reden gehalten wurden. Dafür das Sopachuy verhältnismäßig klein ist, hat es sowohl tagsüber als auch abends wirklich viel zu bieten.
An einem Wochenende hieß es für Phlipp, Jana und mich: Aufgesessen, lang die Zügel, Sattel fest den Fuß im Bügel und so ging es gemeinsam mit unserem Guide Alex und 4 Pferden zu den Cascadas Cueva. Über Stock und über Stein, bergauf und bergab ritten wir satte 3 Stunden in der prallen Sonne, bis wir endlich unser Ziel erreicht haben, wo wir glücklicherweise feststellen durften, dass sich der Trip gelohnt hat - siehe Bilder! :)
Zuhause angekommen konnten wir zwar alle nicht mehr sitzen, laufen oder ähnliches, aber hatten immerhin einen erlebnisreichen Tag, an den wir uns alle gerne zurückerinnern werden.:)
..ach und bevor ich es vergesse: Neulich hatten wir Zuhause 2 Tage kein Wasser, nicht zum Kochen, nicht zum Waschen, nicht zum aufs Klo gehen; also wappneten wir uns mit einem Stück Kernseife, Handtüchern und Bikini und machten uns auf den Weg zum Fluss, wo wir uns dann provisorisch badeten; langweilig wird es hier wirklich nicht :D

Saludos del mi nueva patria :)
Kimi

La familia <3

Cascadas Cueva

Wanderung mit den chicas :)

Sopachuy :)

Montar a caballo

Montag, 7. September 2015

Leaving on a Jetplane..von Frankfurt nach Sopachuy

Frankfurt Flughafen, 13. August 2015.
Mit 25 Freiwilligen (+Mareile im anderen Flugzeug) geht es los nach Bolivien, über Madrid und Lima nach Santa Cruz und von dort einen Tag später mit dem Bus 14 h über Schotterpiste und Flüsse nach Sucre-in die Hauptstadt.
Halb erfroren mit viel zu viel Gepäck schleppten wir uns den Berg zum Hostel hinauf um uns in die wirklich warmen und weichen Betten zu kuscheln.
Leider hielt das nicht lange an, da wir wie Schwerverbrecher erstmal ein paar Dutzend Fingerabdrücke und Unterschriften bei diversen Polizeien und Notaren abgeben mussten und vom einen Ende der Stadt bis zum anderen Ende liefen, um ja nichts zu vergessen.
Doch nach 3 Tagen Höhensport ging es am Mittwoch Nachmittag endlich mit einem kleinen Bus, vielen fragenden Gesichtern  und einem sehr lauten Radio 5 Stunden nach Sopachuy, wo uns unser Gastvater Hugo schon erwartete.
Zum letzten Mal-so schworen wir uns-zogen wir unsere Koffer die lange Straße bis zu unserem Haus entlang, während Hugo lässig mit dem Motorrad neben uns herfuhr.
Zuhause begrüßte uns der Rest der Familie herzlich. Mama Mariela, Carla, Angeles und Lenin die drei Kinder und Hund Tobias. Außerdem guckten aus zwei Kartons 10 Neugeborene Kätzchen, in die wir uns alle sofort und unwiderstehlich verliebten.
Die folgenden Tage packten wir aus-soweit es ging, denn noch hausen bei uns eine unzählbare Anzahl von Ingenieuren und Arbeitern, die eine Gasleitung durchs Dorf bauen und unsere Zimmer besetzen, sodass wir noch zu 4. in Opas Zimmer übernachten müssen, aßen das super leckere Essen von Mariela, spielten mit Angeles Schach und verloren, spielten mit Lenin Twister und spazierten neugierig durchs Dorf und sorgten so für viel Aufmerksamkeit.
Den darauffolgenden Montag ging es dann zum ersten Mal in die Einsatzstellen.
Kimi hat es in den Kindergarten verschlagen, Sophie in die Grundschule, Emma in die Oberstufe und Philipp und mich ins Krankenhaus.
Dazu später mehr.
Jetzt, zwei Wochen später sind wir noch einmal nach Sucre gefahren um unser Visum fertigzustellen und damit Sophie den Sprachkurs antreten kann, der von Volunta und HI Bolivia angeboten wird.
Außerdem werden wir wohl fleißig einkaufen, denn im Dorf gibt es nicht so viel abwechslungsreiches wie Nutella oder Schokolade. Unsere Liste ist lang und wird die nächste Woche Stück für Stück abgearbeitet werden ;D
Insgesamt geht es uns allen ganz gut, noch sind wir in der Eingewöhnungsphase, aber alle sind super lieb und freundlich zu uns, ganz besonders unsere Familie, die wirklich einfach nur perfekt ist und wir uns wirklich glücklich schätzen können bei so liebenswürdigen Menschen zu leben.

So, nun bis bald mal
Saludos del otro lado del mundo.

Jana

Samstag, 5. September 2015

Wer wir sind...

...Jana.
Hallo ich bin Jana, 19 Jahre alt und komme aus Dorsten, NRW. Ich hab grade mein Abi gemacht und wollte, bevor ich hoffentlich mein Medizinstudium beginne, noch einmal in die Welt hinaus ein bisschen was sehen und kennen lernen.
Ich war schon 2011/2012 ein Jahr im Ausland, in Costa Rica und die Latinos haben es mir angetan, deshalb bin ich jetzt in Bolivien :)
Ich werde zusammen mit Philipp im Krankenhaus arbeiten und freue mich schon riesig dort alle kennen zu lernen und hoffentlich auch viel praktisches für die Zukunft mitnehmen zu können.
Das, was ich bis jetzt in den letzten 5 Tagen schon sehen durfte, war wirklich beeindruckend und toll. Das Land ist wirklich schön (zumindest Santa Cruz und Sucre) und die Menschen sind unglaublich freundlich und interessiert und ich durfte mich auch schon mit vielen auf der Straße oder im Bus unterhalten.
Ich freue mich wirklich sehr auf dieses Jahr und hoffe, dass es einmalig und unvergesslich wird :)
Ich vermisse natürlich meine Liebsten zuhause aber ich hoffe ihr schafft es das Jahr ohne mich und wartet bis ich zurück komme ;)
Saludos.
...Kimi
Ich bin Kimi und bin 18 Jahre alt, Aus meinem Heimatdorf Reichensachsen, Hessen, hat es mich nun nach Sopachuy, Bolivien verschlagen, wo ich von nun an gemeinsam mit dem "Biest" Philipp und den 3 anderen "Schönen", Sophie, Emma & Jana ein Jahr leben werde. Ich habe dieses Jahr im Juni mein Abi gemacht und für mich stand bereits fest, dass ich das Jahr vor meinen Studium sinnvoll nutzen möchte und deshalb hatte ich mich dazu entschlossen ein FSJ im Ausland zu absolvieren.
Jetzt, wo uns unsere Gastfamilie herzlich aufgenommen hat und ich mich in meiner Einsatzstelle, dem Kindergarten von Sopachuy, eingearbeitet habe, freue ich mich umso mehr auf ein spannendes Jahr, in dem ich viele verschiedene Erfahrungen sammeln werde. Ich freue mich darauf das Land und seine Leute kennenzulernen und hoffentlich bald "Frau der Sprache" zu sein,
Liebe Grüße an meine Familie und Freunde in Deutschland, ihr werdet mir fehlen und ich freue mich deshalb umso mehr euch nach dem Jahr alles berichten zu können, was ich hier erleben durfte. Ihr hört von mir.. :)

...Philipp
    Hey! ich bin das ,,Biest'' und 18 Jahre alt!  Zusammen mit den vier anderen Schönen lebe ich jetzt ein Jahr in Sopachuy, um dort zusammen mit Jana (wahlweise auch ,,Eschi'') im Hospital zu arbeiten. Im Gegensatz zu Ihr und allen anderen Freiwilligen, die in Bolivien zur Zeit über Volunta in einem Krankenhaus arbeiten, möchte ich später nicht Mediziner werden. Stattdessen würde ich gerne ins schöne Aachen, um dort Maschinenbau zu studieren! Nicht weit von von Aachen entfernt liegt Essen, meine geliebte Heimatstadt - mitten im Ruhrpott.
 Ich war 2012 für einige wenige Monate in Spaniens Valencia und bin froh jetzt nochmal für längere Zeit die andere Seite der Erde zu sehen!
Un salud,
la bestia

...Emma
Hallo, ich bin Emma, 18 Jahre alt und habe wie alle anderen hier grade mein Abitur gemacht. Vor meinem Informatikstudium wollte ich noch etwas ganz anderes machen und möglichst viel von der Welt zu sehen! Außerdem sollte es möglichst sinnvoll sein - deshalb bin ich jetzt hier. ;)
Ich hoffe, dass ich ganz viel erlebe und viel tun kann!
Bis bald! :)

...Sophie
Eine von den vier Schönen bin ich : Sophie. Ich bin neunzehnjährige Berlinerin und mache jetzt nach meinem Abi zusammen mit den vier anderen ein weltwärts-Jahr in Sopachuy, Bolivien. Auch wenn wir im Laufe unserer Vorbereitung nach und nach feststellen durften, dass wir mit unserem Freiwilligendienst  primär uns selbst helfen, war auch meine Ursprungsintention, die Welt ein kleines Stückchen besser zu machen. Jetzt freue ich mich auf ein Jahr, indem ich mit Menschen einer mir noch unbekannten Kultur als Nichttourist zusammen leben und arbeiten darf . Denn schließlich hat auch mich die Neugier auf unseren Planeten und seine Menschen gepackt.